Erinnerungskonzept: Biografisches Gedenkbuch und DENKZEICHEN
Millionen Menschen verloren während der Diktatur der Nationalsozialisten ihr Leben aufgrund rassistischer, politischer und religiöser Verfolgung, wegen ihrer sexuellen Orientierung, ihrer tatsächlichen oder vorgeblichen Krankheiten oder wegen ihres unangepassten Verhaltens. Der Mord an den europäischen Juden war das zentrale Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands. Ein nicht vergleichbarer industrialisierter Völkermord. Die Nationalsozialisten haben nicht nur Millionen Jüdinnen und Juden ermordet, sie haben auch versucht, die Erinnerung an sie auszulöschen.
Auch heute gibt es wieder Hetze, Hass und Zerstörung. Der Antisemitismus und der Judenhass sind wieder salonfähig geworden, begleitet von einer weltweiten Demokratieverachtung. Jüdische Menschen leben wieder in Angst und Unsicherheit. Die Hälfte (!) der Deutschen will einen Schlussstrich unter das Thema Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus setzen. Die Initiative will das nicht zulassen. Wir wollen bewusst machen, was in der Zeit des Nationalsozialismus in Schweinfurt geschehen ist. Wir erinnern an 75 Jüdinnen und Juden aus Schweinfurt, die verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Nur weil sie Juden waren. Keiner hat überlebt.
Zum Erinnerungskonzept, das den Namen DENKZEICHEN trägt, gehören eine Installation an der Innenseite der Stadtmauer Châteaudun-Park, gestaltet von der Bildhauerin Steff Bauer und dem Diplomingenieur Sven Knobling, sowie ein biografisches Gedenkbuch, verfasst von Johanna Bonengel und Hannes Helferich.
„Sie lebten mitten unter uns”. Man liest die Lebensgeschichten der Opfer, ihre Namen, ihre Lebensdaten, ihre Schweinfurter Wohnadresse und ihren Todesort. Es wird bewusst gemacht, dass die Jüdinnen und Juden Bürgerinnen und Bürger Schweinfurts waren und zur Stadt gehörten.
Installation an der Stadtmauer
Johanna Bonengel erläutert das Projekt Denkzeichen
Antisemitismus-Beauftragter Dr. Ludwig Spaenle und die Rabbinerin Dr. Antje Yael Deusel
Die Schülerin Amelie Glück trägt ihr Gedicht vor
Schülerinnen der Walter-Rathemau-Schulen
Die beiden Autoren des Gedenk-Buches Hannes Helferich und Johanna Bonengel