In der Reihe »Werkstattgespräche zur Schweinfurter Geschichte« findet am 26. Februar 2025 um 18.30 Uhr die Veranstaltung statt:

Denkzeichen – Sie lebten mitten unter uns

Denkzeichen, davor Dr. Ludwig Spaenle und Dr. Antje Yael Deusel (Foto: Anand Anders)

Die Installation an der Stadtmauer (Denkzeichen) sowie das Gedenkbuch (Sie lebten mitten unter uns) wurde von der Initiative nun abgeschlossen. Die Initiatoren informieren von der Entstehung und Entwicklung des Gedenkprojektes.

Ort der Veranstaltung ist das Archiv der Initiative, Heinrich-Winkler-Straße 3, Schweinfurt/Gartenstadt

Foto: Anand Anders


Gedenkveranstaltung für die von Nationalsozialisten ermordete polnische Zwangsarbeiterin Zofia Malczyk

Ort: Gedenkstein in der Gustav-Adolf-Straße am Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt

Donnerstag – 20. März 2025 – 16 Uhr

Gedenkstein für Zofia Malzcyk

Am 21. März 1945, wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde nahe dem städtischen Krankenhaus in Schweinfurt die polnische Zwangsarbeiterin Zofia Malczyk grundlos auf offener Straße hinterrücks erschossen. Täter waren zwei von den Nazis eingesetzte Polizeibeamte. Zofia Malczyk war 18 Jahre alt und im siebten Monat schwanger.

Wir werden das Geschehen einordnen; auch Schülerinnen und Schüler des Bayernkollegs Schweinfurt machen deutlich, was der verbrecherische Mord an Zofia Malczyk für sie heute bedeutet.

Das Bayernkolleg hat von Anfang an die Patenschaft über den Gedenkstein übernommen und holt jedes Jahr in einer musikalisch gestalteten Feier die menschenverachtende Tat in die Gegenwart.

Die Gedenkveranstaltung ist Bestandteil der Veranstaltungen zu den Schweinfurter Frauenwochen. Die Bevölkerung ist eingeladen, an der Gedenkfeier 80 Jahre nach der Ermordung der jungen Polin teilzunehmen.


Geschichtswettbewerb für junge Menschen 2023/2024 – Preisverleihung

Titel zum Geschichtswettbewerb

Bereits das fünfte Mal wurde der Geschichtswettbewerb für junge Menschen von der Initiative durchgeführt. Immer wird Geschichte „von unten“ erzählt; und alles hat mit Stadt und Region Schweinfurt zu tun. Projektleiterin ist Johanna Bonengel.

Nach den Themen „Die Region Schweinfurt stellt sich der Vergangenheit des 20. Jahrhunderts“, „Vom Fremdsein und Daheimsein“, „Mutig sein. Unangepasst und eigensinnig. Alltagshelden in der Geschichte“ und „Ohne Fleiß kein Preis. Schulgeschichte und Schulgeschichten“ drehte sich in der fünften Runde alles um Kindheit in der Nachkriegszeit. Die eingereichten Arbeiten zum Thema „Trümmer, Hunger und viel Freiheit. Kindheitserinnerungen an die Nachkriegszeit“ sind gelungen, haben ein hohes Niveau und zeigen lebendig, was den Zeitzeugen dieser Umbruchszeit in Erinnerung geblieben ist.

Die besten Arbeiten wurden prämiert. 79 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten Preisgelder, die von der Oskar-Soldmann-Stiftung zur Verfügung gestellt werden – zusammen im Wert von 2000 €. Die beiden ersten Preise erhielten die Beiträge des Celtis-Gymnasiums und des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums. Die Jury vergab der Gruppe der Wilhelm-Sattler-Realschule einen dritten Preis und den Schulpreis der Staatlichen Realschule Schonungen. Die Schülerinnen und Schüler präsentierten ihre Wettbewerbsbeiträge vor unglaublich vielen Gästen in der Disharmonie.

Preisverleihung Geschichtswetbewerb Gruppenbild

Gruppenbild

Preisverleihung Geschichtswetbewerb Celtis-Gymnasium

Preisträger des Celtis-Gymnasiums

Alle Fotos: Werner Bonengel


Erinnerungskonzept: Biografisches Gedenkbuch und DENKZEICHEN

Millionen Menschen verloren während der Diktatur der Nationalsozialisten ihr Leben aufgrund rassistischer, politischer und religiöser Verfolgung, wegen ihrer sexuellen Orientierung, ihrer tatsächlichen oder vorgeblichen Krankheiten oder wegen ihres unangepassten Verhaltens. Der Mord an den europäischen Juden war das zentrale Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands. Ein nicht vergleichbarer industrialisierter Völkermord. Die Nationalsozialisten haben nicht nur Millionen Jüdinnen und Juden ermordet, sie haben auch versucht, die Erinnerung an sie auszulöschen.

Auch heute gibt es wieder Hetze, Hass und Zerstörung. Der Antisemitismus und der Judenhass sind wieder salonfähig geworden, begleitet von einer weltweiten Demokratieverachtung. Jüdische Menschen leben wieder in Angst und Unsicherheit. Die Hälfte (!) der Deutschen will einen Schlussstrich unter das Thema Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus setzen. Die Initiative will das nicht zulassen. Wir wollen bewusst machen, was in der Zeit des Nationalsozialismus in Schweinfurt geschehen ist. Wir erinnern an 75 Jüdinnen und Juden aus Schweinfurt, die verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Nur weil sie Juden waren. Keiner hat überlebt.

Zum Erinnerungskonzept, das den Namen DENKZEICHEN trägt, gehören eine Installation an der Innenseite der Stadtmauer Châteaudun-Park, gestaltet von der Bildhauerin Steff Bauer und dem Diplomingenieur Sven Knobling, sowie ein biografisches Gedenkbuch, verfasst von Johanna Bonengel und Hannes Helferich.

„Sie lebten mitten unter uns”. Man liest die Lebensgeschichten der Opfer, ihre Namen, ihre Lebensdaten, ihre Schweinfurter Wohnadresse und ihren Todesort. Es wird bewusst gemacht, dass die Jüdinnen und Juden Bürgerinnen und Bürger Schweinfurts waren und zur Stadt gehörten.

Installation an der Stadtmauer

Installation an der Stadtmauer

Johanna Bonengel erläutert das Projekt Denkzeichen

Johanna Bonengel erläutert das Projekt Denkzeichen

Rabbinerin Dr. Antje Yael Deusel und Antisemitismus-Beauftragter Dr. Ludwig Spaenle

Antisemitismus-Beauftragter Dr. Ludwig Spaenle und die Rabbinerin Dr. Antje Yael Deusel

Die Schülerin Amelie Glück trägt ihr Gedicht vor

Die Schülerin Amelie Glück trägt ihr Gedicht vor

Schülerinnen der Walter-Rathemau-Schulen

Schülerinnen der Walter-Rathemau-Schulen

Die beiden Autoren des Gedenk-Buches Hannes Helferich und Johanna Bonengel

Die beiden Autoren des Gedenk-Buches Hannes Helferich und Johanna Bonengel