Erinnerungen von Petro Ivanenko

Ich wurde am 10. Januar 1925 geboren. Im Jahre 1941 am 21. Juni als der Krieg begonnen hat, habe ich gerade die 10. Klasse absolviert und war damals 16.

Im Jahre 1942 wurde ich nach Deutschland, Stadt Schweifurt am Main deportiert. Ich habe in der Stadt Schweinfurt in der Kugellfischerfabrik gearbeitet und wurde in einem Lager untergebracht.

PetroIch kann mich an den Namen des Meisters erinnern, er hiess Wolfseher oder so ähnlich, ein Ingenieur Schulz hat auch mit uns gearbeitet.
Ein alter Mann ist immer mit einem Elektrokarren gefahren und hat das Metall aufgeladen, ich habe ihm geholfen. Als ich krank war, hat Meister Wolfseher mir erlaubt mit dem Elektrokarren fahren. Die Deutschen vertrauten mir und haben mich immer gebeten, Mineralwasser zu kaufen. (…) Der Alte, der mit dem Elektrokarren gefahren ist, hat mir manchmal ein Stück Brot gegeben und ich habe ihn mit Tabak bewirtet.

Am 23. März 1944 wurde die Stadt Schweinfurt von Amerikanern in der Nacht sehr stark bombardiert. Ich wurde in der Zeit sehr stark von einem Deutschen geschlagen und deswegen bin ich aus dem Lager entflohen, aber ich wurde von Polizisten erwischt und nach Stadt Jusburg ins Straflager transportiert. Dort habe ich sehr hart 12 Stunden jeden Tag gearbeitet, zum Essen haben wir fast nichts erhalten, mussten aber sehr schwere Arbeiten leisten. Ich konnte nicht mal den Spaten aufheben, so war ich vom Hunger entkräftet.

Einmal kam zu uns ins Lager eine deutsche Frau und hat für uns ein Stück Brot mitgebracht, als wir das Brot gegessen haben, hat die Frau geweint und hat gesagt, daß Ihr Sohn in Stalingrad umgekommen ist und daß unsere Mütter bestimmt ebenso wie sie weinen. Ich habe plötztlich verstanden, daß diese Menschen genauso wie wir wegen des Krieges leiden...

Danach bin ich wieder nach Schweinfurt in die Kugellfischerfabrik geraten. Niemand hat mich erkannt, weil ich furchtbar aussah. Ich habe dort bis Mai 1945 zwangsgearbeitet, dann wurden wir von Amerikanern befreit und noch bis 1949 musste ich meinen Wehrdienst auf dem von der Sowjetarmee besetztem Territorium leisten.

Ich wünsche Ihnen vom ganzen Herzen, daß Sie nie einen Krieg erleben. Das ist sehr schrecklich. Die Schrecknisse des Krieges kann man nicht mit den einfachen Worten beschreiben. Ich wünsche Ihnen Frieden in der ganzen Welt, gute Gesundheit und alles Gute!

P.S. Ich hatte eine Nummer, die auf meinem Arm mit der Farbe gezeichnet war, aber kann mich leider an die nicht erinnern.

Mit besten Empfehlungen,
Petro Ivanenko