Raymond Cousin

Passbild-Cousin

Ich wurde am 4. Dezember 1942 abends nach Arbeitsschluss, am Ausgang des Betriebs wo ich als Maler beschäftigt war (im Alter von 22 Jahren) von zwei Deutschen, welche schwarze Ledermäntel trugen, abgeführt. »Herr Cousin, Ihren Ausweis. Folgen sie uns!«

Der Stadtbus stand ganz in der Nähe, schon vollgeladen mit jungen und älteren Männern, von der französischen Polizei beaufsichtigt.

Die Angehörigen wurden verständigt mit der Forderung, Kleidung und eine Brotzeit mitzubringen. Wir konnten uns noch einmal am Ostbahnhof in Paris vor der Abfahrt sehen.

Der Transport nach Deutschland erfolgte in geschlossenen Viehwaggons. In Schweinfurt waren wir in der Goethe-Schule untergebracht.

Die Lebensmittelversorgung waren folgende:
Abends wurden die Rationen für den nächsten Tag verteilt: Für 8 Personen ein Laib Brot, eine Wurst oder Käse, abends eine Suppe, früh: schwarzer, bitterer Kaffee, etwas Konfitüre (rote Rüben). Und das für 10-12 Stunden schwere Arbeit. So gut wurden wir verpflegt!

Erster Einsatzbetrieb in Schweinfurt war SKF Werk 2.

Im Juli wurde ich zu vier Wochen Straflager und Strafarbeit im Kugelfischerwerk unter den unmenschlichsten Bedingungen verurteilt. (Anmerkung: Für Fahrradfahren ohne Licht und zu nächtlicher Sperrstunde).

Morgens gingen wir nüchtern zur Arbeit, schaufelten täglich 10-12 Stunden Gräben aus und reparierten große Leitungen. Strengstes Sprechverbot, ohne Rast graben, Mittag eine halbe Stunde Pause, immer unter strengster Bewachung. Anfangs versuchten die Gefangenen miteinander zu sprechen, da war es gewiss, dass unsere einzige Mahlzeit (eine Suppe) mit der Bank umgeworfen wurde. Wollten wir etwas im Magen haben, kratzten wir die paar Gemüsebrocken auf dem Fußboden auf. Diese Diät konnten wir natürlich nicht lange aushalten, ohne dass wir dem Zwang der Aufseher vollkommen unterlagen.

Wir hatten wenig Kontakt mit der Bevölkerung. Ich befand mich einmal im Bunker der Berufsschule und hörte, dass »dreckige Ausländer nichts im Bunker zu suchen hätten«.

Das Arbeitsbatallion wurde inzwischen nach Osterburken verlagert. In Seckach, wo wir für Fichtel & Sachs arbeiteten, war unsere Kompanie

vollständig anwesend. Wir wurden für allerhand Arbeiten eingesetzt für das im Bau begriffene unterirdische Werk von Fichtel & Sachs.Cousin-Artikel

Am Dienstag den 31. August 2010 erschien im Schweinfurter Tagblatt anlässlich des Todes von Herrn Cousin zudem noch folgender Artikel über ihn.